Steffen Tröster: Wechsel vom FC Bayern München zum 1. FSV Mainz 05 nicht bereut

Mit dem 1. FSV Mainz 05 und dem SC Freiburg treffen am heutigen Samstag zum Auftakt in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga zwei der Teams direkt aufeinander, die beide eine exzellente Vorrunde absolviert haben. Mit dabei im Team der „05er“ ist der Wertheimer Steffen Tröster, der im Sommer als Physiotherapeut vom FC Bayern München zum 1. FSV Mainz 05 wechselte. In den Fränkischen Nachrichten (Ausgabe 19. Januar) erschien der folgende Bericht über den 30-Jährigen, der in seiner Jugend und dann auch in den Seniorenteams für den FC Eichel aktiv war. Christian Heidel, Manager des Fußball-Bundesligisten 1. FSV Mainz 05, konnte es sich nicht verkneifen. Als ihn die Journalisten im Sommer – während der Vorbereitungszeit auf die Saison 2012/2013 – auf Neuzugänge ansprachen, verkündete er ihnen unter anderem einen Transfer vom FC Bayern München.

Es war jedoch kein Spieler für den Profikader der „05er“, sondern mit Steffen Tröster ein neuer Mann für die medizinische Abteilung des Lizenzspielerbereichs. Der Physiotherapeut aus Wertheim (siehe auch separate Info), der einst beim FC Eichel in der Jugend und den Seniorenteams als Mittelfeldspieler selbst aktiv war, hatte die Offerte der Mainzer angenommen – und sich damit gegen ebenfalls mögliche Engagements in der ersten Fußball-Bundesliga entschieden. Dabei spielte auch der neue Standort eine Rolle, denn von Mainz aus ist es nun wesentlich näher nach Köln, wo seine Freundin Steffi lebt.

„Ich wollte unbedingt in der Fußball-Branche bleiben, habe bei meinen Bewerbungen alles auf eine Karte gesetzt und ausschließlich Profi-Vereine angeschrieben“, informierte der 30-Jährige im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Nach einem „guten Gespräch mit FSV-Teammanager Axel Schuster“ und seinem neuen Vorgesetzten Christopher Rohrbeck entschied sich Tröster schließlich für die Mainzer – und hat diesen Schritt noch keinen einzigen Tag bereut. „Mainz, das hat was. Das Umfeld, die Trainer, die Mannschaft, meine beiden Kollegen, das macht schon viel Spaß“, so Tröster. „Ich arbeite gerne mit den Leuten hier.“

Im Betreuungsteam des FSV ist er nun für die sport-physiotherapeutischen Belange zuständig, „für das Feintuning also, damit die Gelenke nicht quietschen“, wie er süffisant anmerkt. Nachdem er zuvor beim FC Bayern München für das FCB-Junioren-Team gearbeitet hat, sind ihm die Unterschiede dazu im „Profizirkus“ schon bald aufgefallen. „Ein junger Spieler lässt sich noch eher sagen, dass er wegen seiner Verletzung auf einen Einsatz verzichten sollte. Einen Fußball-Profi kann man im Vergleich dazu nur schwer zurückhalten“, erzählt Tröster. „Unsere Kunst besteht darin, die Jungs verletzungsfrei zu halten.“

Über einen Mangel an Arbeit können sich der Wertheimer und seine Kollegen jedenfalls nicht beklagen. Beginnt das neue Jahr für „gewöhnliche“ Arbeitnehmer eher ruhig, haben die Physiotherapeuten der Profi-Klubs alle Hände voll zu tun, beispielsweise im Trainingslager, das die Mainzer auf Marbella verbrachten.

Ans Reisen musste sich der 30-Jährige ohnehin gewöhnen, denn sein Leben wird seit Sommer 2012 vom Takt der Fußball-Bundesliga bestimmt. „Da ist man ständig unterwegs und dabei natürlich beruflich ordentlich eingespannt“, erzählt Tröster.

Entschädigt wird das „Team hinter dem Team“ allerdings von zahlreichen Erlebnissen. Zu den besonders schönen im Jahr 2012 zählt Steffen Tröster das Champions League-Finale in München ebenso wie das DFB-Pokal-Finale in Berlin – trotz der beiden Münchner Niederlagen. In seiner Mainzer Zeit war bisher der 2:1-Erfolg im DFB-Pokal-Achtelfinale in Gelsenkirchen der Höhepunkt. „Das alles live im Stadion erleben zu können, das sind schon unvergessliche Momente“, schwärmt er noch heute.

Mal sehen, was das Jahr 2013 für den Wertheimer an Erlebnissen bereit hält. Knüpfen die Mainzer im heutigen Heimspiel gegen Freiburg zum Bundesliga-Rückrunden-Auftakt an die fantastische Hinrunde an, geht es im Sommer mit den „05ern“ womöglich auf Europa-Tournee . . .

Zur Person: Steffen Tröster

Steffen Tröster wurde am 14. Dezember 1982 geboren und „baute“ in Wertheim am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium sein Abitur im Jahr 2003, gefolgt vom Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). In diesen zehn Monaten legte er auch die Prüfung für den Lkw-Führerschein erfolgreich ab, um den Rettungswagen steuern zu können.

Ab 2005 absolvierte der nun 30-Jährige die dreijährige Ausbildung zum Physiotherapeuten in Kerpen bei Köln. Parallel zu dieser Ausbildung begann Steffen Tröster im Jahr 2006 in der Domstadt mit dem Studium der Sportwissenschaften an der Deutschen Sporthochschule.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung in Kerpen arbeitete Tröster neben dem Studium freiberuflich als Physiotherapeut. Sein Studium beendete er im Jahr 2011 als Diplom-Sportwissenschaftler mit den Schwerpunkten Training und Leistung.

In diesem Jahr wird er noch die Fortbildung zum Osteopathen abschließen, die 2008 am Institut für angewandte Osteopathie in Neuss begonnen hat, außerdem möchte Steffen Tröster bis Jahresende auch noch die Weiterbildung zum Heilpraktiker vollenden.

Im Herbst 2010 absolvierte Tröster ein Praktikum beim FC Bayern München und lernte dabei unter anderem Gerd Müller und Hermann Gerland kennen. Der Kontakt zum Rekordmeister war eher zufällig zustande gekommen, als er auf einer Weltreise (zwischen November 2009 und März 2010) einen fürs FCB-Sportinternat arbeitenden Lehrer traf. Über einige weitere „Ecken“ kam schließlich das Angebot für Tröster, ein Praktikum in der medizinischen Abteilung des FCB an der Säbener Straße zu absolvieren.

In der Saison 2011/2012 hatte der Wertheimer eine Festanstellung als Physiotherapeut beim FC Bayern München und war dort für das FCB-Junior-Team (vormals U23) zuständig.