25.11.2019 | Große Trauer um "Mister Ächl" - Nachruf in der "Wertheimer Zeitung"

Große Trauer um »Mister Ächl«

Nachruf: Leonhard Grottenthaler im Alter von 94 Jahren gestorben - Mitbegründer des FC Eichel im Jahr 1964

Gro­ße Trau­er herrscht in der Fa­mi­lie von Leon­hard Grot­tentha­ler und da­zu zäh­len nicht nur die di­rek­ten Ver­wand­ten, son­dern der ge­sam­te FC Ei­chel: »Mis­ter Ächl«, wie das Grün­dungs­mit­g­lied des Ve­r­eins von al­len ge­nannt wur­de, ist am Mon­tag im Al­ter von 94 Jah­ren ge­s­tor­ben.

Der Mann, der dem FC Eichel »selbstlos, uneigennützig und mit großer Leidenschaft« gedient hat, wie es Alt-Oberbürgermeister Stefan Mikulicz einst ausdrückte, wurde am 9. Juni 1925 in Egenhausen bei Bad Windsheim geboren. Im Alter von 15 Jahren kam er nach Eichel und absolvierte eine Ausbildung zum Elektro-Installateur und -Mechaniker bei den Firmen Elektro Bauer in Wertheim und Vierneisel in Lauda. Nach dem Arbeitsdienst in Polen meldete er sich zur Marine und gehörte zur Stammbesatzung des Panzerkreuzers »Lützow«, bevor er 1945 auf Fehmarn in englische Kriegsgefangenschaft geriet.

Ende 1945 kam er wieder in Eichel an und fand zunächst Arbeit in der Weinhandlung Krimmer. Über die Stationen Elektro Bauer, Rhein-Main-Donau AG fand er 1963 seine »Lebensstellung« bei den Stadtwerken Wertheim, wo er als Elektro-Meister bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1988 tätig war. Zum beruflichen Glück gesellte sich das private, als er 1949 Maria Horn heiratete, die ihm zwei Kinder schenkte.

Bis zuletzt für den FCE aktiv

Gemeinsam mit einigen sportbegeisterten Männern gründete Grottenthaler am 8. Februar 1964 den FC Eichel, dem er Zeit seines Lebens die Treue hielt und dem er in verschiedenen Funktionen fast seine gesamte Freizeit widmete. So war er unter anderem von 1978 bis 1986 Vorsitzender des Vereins, trainierte in seiner Zeit als Jugendbetreuer von 1965 bis 2004 über 40 Nachwuchs-Mannschaften und baute zunächst den Mädchen- und später auch den Frauenfußball auf.

Bis zuletzt kümmerte sich Grottenthaler, der 1989 zum Ehrenvorsitzenden des FCE ernannt wurde, unter anderem um die Platzpflege und war bei allen Veranstaltungen seines Vereins präsent.

Doch nicht nur auf Vereins- sondern auch auf Kreisebene brachte sich Grottenthaler ein. So war er unter anderem Staffelleiter der B- und C-Klasse, stellvertretender Jugendleiter und später Jugendleiter sowie Beisitzer der Spruchkammer.

Für sein vielfältiges und weit über das normale Maß hinausgehende Engagement wurde Grottenthaler hoch dekoriert. Neben sämtlichen Ehrennadeln und der Ehrenplakette des Badischen Fußball-Verbandes wurde ihm die DFB-Verdienstnadel, die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg sowie die Wertheimer Stadtmedaille zunächst in Silber und später in Gold gemeinsam mit der goldenen Ehrennadel des FCE verliehen.

Der Trauergottesdienst findet am Donnerstag, 5. Dezember, um 14 Uhr in der Veitskirche in Eichel statt. Anschließend erfolgt die Urnenbeisetzung.

Peter Riffenach

(erschienen in: Wertheimer Zeitung, 29.11.2019)