25.11.2019 | Sportlandschaft mitgeprägt - Nachruf in den "Fränkischen Nachrichten"

Sportlandschaft mitgeprägt

Leonhard Grottenthaler wurde am 9. Juni 1925 in der Nähe von Bad Windsheim als einziges Kind von Maria und Paul Grottenthaler geboren. Der Vater starb, als der Junge gerade mal drei Jahre alt war. Seine Mutter heiratete den aus Eichel stammenden Johann Pfisterer. 1940 zog die kleine Familie in den Wertheimer Ortsteil. Leonhard wuchs bis dahin überwiegend bei seinen Großeltern auf. Großvater Michael war Drechsler und so lag es irgendwie auf der Hand, dass neben dem Hobby Fußball auch das Holzschnitzen Leonhards Leidenschaft wurde.

Ersten Kontakt mit dem Fußball hatte Leonhard Grottenthaler in der Volksschule Egenhausen. Diese Begegnung sollte sein weiteres Leben mitbestimmen.

In Wertheim trat der junge Mann eine Ausbildung bei der Firma Elektro Bauer an und beendete seine Lehre zum Elektro-Installateur und Elektro-Mechaniker bei der Firma Vierneisel in Lauda. In beiden Berufen machte er später auch seinen Meister (1954 und 1956).

Als Marineangehöriger absolvierte er seine Grundausbildung in Dänemark und arbeitete als Elektriker auf dem Panzerkreuzer „Lützow“. Er geriet jedoch in englische Kriegsgefangenschaft. Ende 1945 kehrte er wieder heim nach Eichel.

Arbeit fand er erst in der Weinhandlung Krimmer und später bei der Firma Elektro Bauer.

1949 heiratete Leonhard Grottenthaler Maria Horn. Die beiden bekamen zwei Kinder, Roland und Margret. Später gesellten natürlich mehrere Enkel dazu. Vor fünf Jahren konnten Maria und Leonhard Grottenthaler das seltene Fest der Eisernen Hochzeit feiern.

Auch beruflich ging es für den Eicheler bergauf. 1952 nahm er seine Tätigkeit bei der Rhein-Main-Donau AG auf, wurde Werkmeister in Lengfurt und wechselte im Oktober 1963 zu den Stadtwerken Wertheim. Bis zum Eintritt in den Ruhestand (1988) war er dort als Elektro-Meister tätig. Die Verkabelung der Wertheimer Altstadt war eine der spannenden Aufgaben, an die sich Grottenthaler gern zurückerinnerte.

Den für die Sportlandschaft wohl wichtigsten Schritt machte Grottenthaler im Februar 1964, als er gemeinsam mit Wilhelm Heid und weiteren sportbegeisterten Männern den FC Eichel gründete.

Den SC 46 Eichel hatte Grottenthaler Jahre zuvor ebenfalls mit aus der Taufe gehoben. Für den FCE war er von 1978 bis 1986 als Vorsitzender tätig. Die Funktionen stellvertretender Vorsitzender (1964 bis 1974), Jugendleiter (1974/75), Abteilungsleiter Herren-Fußball (1974 bis 1978) und Frauen-Fußball (1983/84) sowie als Jugendbetreuer (1965 bis 2004) hatte er ebenfalls inne. In dieser Zeit trainierte er mehr als 40 Nachwuchs-Mannschaften des FC Eichel und baute zunächst den Mädchen-, später auch den Frauenfußball auf, der ihn 1989 zum Ehrenvorsitzenden ernannte.

Auch auf Kreisebene hatte er zahlreiche Ämter inne, wie beispielsweise Staffelleiter, Beisitzer der Spruchkammer, stellvertretender Kreisjugendleiter und von 1974 bis 1992 Kreisjugendleiter. Der Fußballkreis TBB ernannte ihn 1992 zum Ehrenkreisjugendleiter. Für sein umfangreiches Engagement erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1986 die DFB-Verdienstnadel und die Stadtmedaille in Gold.

Mit Leonhard Grottenthaler verliert nicht nur der FC Eichel ein wertvolles Mitglied, sondern ganz Wertheim und der Landkreis einen engagierten Mitbürger.

Der Trauergottesdienst findet am Donnerstag, 5. Dezember, um 14 Uhr in der Veitskirche in Eichel statt.

(erschienen in: Fränkische Nachrichten, 29.11.2019)